Sitting Bull! Wie Namen und Bezeichnungen dein Leben verändern

:::::::::::::: 
:::::::::::::: 

In Nordamerika gab es bei den Ureinwohnern eine metaphorische Verwendung von Namen. Ich spreche von „Sitting Bull“. Was könnten wir daraus evtl. lernen. Man stellt sich quasi vor, man sei mit seinem Charakter wie eine Eigenschaft eines Tieres. Man vergleicht sich mit allerlei Arten von Tieren. Der Falke, Wolf, Adler. Mit welchen Lebewesen könnte man sich alles verbunden fühlen? Was sind die möglicherweise nutzbaren Sprachbilder?

Sitting Bull ist der sitzende Bulle. Ich stelle mir vor, ich wäre Sitting Bull und wäre ein kräftiges Tier mit vielen Muskel. Ich assoziiere möglicherweise eine Kraft, eine gewisse Aggressivität. Ein sitzender Bulle hat Kraft, aber muss sie nicht zeigen, will uns dieses Sprachbild möglicheweise sagen. Entweder ist das eine Beschreibung oder ein Wunsch oder beides. Das verstärkt sich auch, wenn ich mich entsprechend beschreibe und wirkt auf dich zurück. Ich habe zwar Kraft und habe auch eine hohe Aggressivität in mir, aber ich sitze einfach da. Ich könnte, wenn ich wollte. Man hat Respekt vor meiner Kraft. Ich setze mich ein. Ich dulde keine anderen Bullen neben mir.

Sitting Bull war ein erfolgreicher Krieger am Little Big Horn gegen Invasoren mit völlig anderer Kultur. Geplant und gefördert wurde die Ausrottung der Urbevölkerung durch weit entfernte starke Mächte. Er war Anführer und Gesundheitsexperte.

Als kleiner Junge hieß Sitting Bull übrigens „Hunk-Es-Ni“ (Langsam), denn er war bei allem, was er tat, angeblich sehr sorgfältig und bedächtig.

In Deutschland waren Personennamen übrigens häufig mit Berufen verbunden. Man hat sich offenbar hierdurch definiert. Heute ist man bekanntermaßen mit einem Namen durch Geburt bzw. Eheschließung ein Leben lang verbunden.

Die These, die ich hier aufstelle ist, dass jemand mit einer Bezeichnung die Eigenschaft annimmt und man sich quasi etwas vor Augen führen kann und vor Augen führt, um es zu verstärken. Das ist der Punkt. Wenn ich es als Ziel formuliere, so möchte ich sein, dann habe ich ein Bild entworfen. So kann ich ohne Mühe und ohne Anstrengung diese Fähigkeit noch einmal rückkoppeln. Eine besondere Eigenschaft wurde vom Volksangehörigen der Sioux herangezogen, die man offenbar für besonders beachtenswert und vermutlich förderungswürdig erachtet. Wenn ich diese Personenbeschreibung als das gewünschte Ziel nehme, dann waren Namen bei den Sioux Zielbilder.

Mit dem Bild wird etwas verstärkt. Man könnte auch eine andere Beschreibung wählen und eine Zielvorstellung von der Person bekommen. In dem Fall ist es ein Aspekt von außen oder von innen. Das womöglich haben andere beobachtet und ihn so benannt. Offenbar hat man gesagt, das ist eine gute Eigenschaft in dem Fall. Ein weiterer Aspekt ist die verknüpfte
Erfahrung, die man hat. Man verknüpft neu mit alt. Ein Bulle sieht auf bestimmte Weise aus, ein Falke, ein Adler, ein Hirsch, etc. So stelle ich mir das vor. Wen diese Menschen genau Namen gegeben haben, habe ich nicht erkundet und ob das bei allen nordamerikanischen Urvölkern war, damit habe ich mich nicht näher beschäftigt. Die Ur-Bevölkerung hatte bestimmte Sitten und eine der Sitten war die bildhafte Benennung der Personen nach Eigenschaften. Das ist ein inneres Bild, was man hat. Das muss man nicht unbedingt aufgezeichnet, vielleicht auch notiert. Man hatte das im täglichen Leben vor Augen. Das sind Bilder, die nicht groß konstruiert werden mussten. Das ist ein weiterer Aspekt. Das sind bekannte Bilder, die man hatte. Ein bekanntes Ereignis, womöglich auch ein seltenes Ereignis, womöglich eindrücklich.

Eine interessante Frage wäre nach dieser Analyse, mit welchen Charaktereigenschaften sich wohl Crazy Horse oder Lahmes Reh ihre Namen erworben haben? Diese waren ebenfalls Anführer zur damaligen Zeit in derselben Region.