Tattoos - Zielbilder auf der Haut?

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Man hat etwas auf der Haut, was einem womöglich hinterher nicht mehr gefällt. Zum einen ist das Tattoo womöglich schlecht ausgeführt und man ist dann einfach nicht mehr flexibel, wenn man es sich zum anderen doch noch anders überlegt hat. Entweder wird es von dem Tätowierer verpfuscht oder es kann auch sein, dass einem das hinterher ohne die schuldhadhafte Mitwirkung des Tätowierers nicht mehr gefällt.
Deswegen ist es eine gute Sache, es einfach bleiben zu lassen. Ich plädiere dafür sich nicht dafür sich ein Leben lang festzulegen.

Am meisten habe ich mich über eine Sendung amüsiert, die sich Cover-Up oder so ähnlich nannte und von verhunzten Tattoos handelte, die man doch nicht mehr wollte. Die amerikanische Sendung war auf Englisch, die hatte ich in einem Hotel-Zimmer gesehen. Das war goldig. Die haben das gezeigt und da musste ich lachen. Warum musste ich lachen? Weil die Leute sich nicht selten Unüberlegtheit heraus ein Tattoo haben stechen lassen. Sie konnten es nicht mehr austauschen, verbessern oder wechseln und waren einfach festgelegt waren.

Sei es mit einem Bild oder einem Spruch, um sich selbst irgendwo etwas zu beweisen, ist ein Tattoo höchst ungeeignet. Höchstens man will etwas damit für andere etwas ausdrücken oder mitteilen. Zum Beispiel „Ich habe meine Seele verkauft, schaut her!“ oder dergleichen. Das kann natürlich sein. Wie bei ganz verschiedenartigen Formen der Mafia. Bei der japanischen Mafia knipst man sich die Fingerkuppe ab, habe ich gehört. Oder vielleicht will man zu einer kriminellen Vereinigung im Gefängnis gehören oder sonstigen Gruppen, die ich hier nicht näher nennen will.

Wenn Bilder auf der Haut nichtssagend, aber einfach schön sein sollen, ist es einfach nur Ballast. Ich nehme ja auch nicht immer meine schöne blaue Mauritius-Briefmarke mit. Falls die Bilder auf der Haut etwas mit meinem Leben zu tun haben sollen, dann könnte es ja sein, dass sie sich irgendwann als Ballast herausstellen, wenn sich die Lebensumstände geändert haben.

Für manche ist es offensichtlich kein Problem. Ich persönlich möchte flexibel bleiben. Manchmal kann im Leben nur eine Richtung gehen, um das zu verstärken, dass man sich da ganz sicher ist und auch kein Zurück mehr will, alle Brücken hinter sich kappen will, wenn man nicht muss dass man auch nicht mehr zurück kann, selbst wenn man das wollte. Das ist radikal. Das bedeutet nichts anders als, dass man seine anderen Optionen grundsätzlich ausschließt und auch seinen Geist einschränkt.

Insofern ist das Thema ganz gut mit dem Tattoo, weil die Zielbilder, von denen ich immer spreche, fluid sind, die wachsen, die verändern sich. Die können auch noch schöner werden.

Der Unterschied zu Zielbildern ist, sie hängen an der Wand. Da ist es im Prinzip kein Problem seine Zielbilder anderen zu zeigen, wenn man das will. Das ist in Ordnung, wenn man das will. Nur man ist ein Leben lang festgelegt und man beeinflusst sich mit derartigen Tattoos selbst. Da gibt es kein Zurück mehr bzw. auch keine Richungsanpassung.