"Coaching, wenn ich eine klare Idee habe" versus Doppelpass-Spiel

Warum verzögere ich mein Vorhaben? Kick it!!
Neulich hörte ich von einem Firmengründer, dass er ein Coaching in Anspruch nehmen wollte, erst wenn er eine klare Idee habe. Da war ich erstaunt. Genau die Klärung wäre doch dann mit einem Coach möglich. So wie ich Coaching verstehe, ist doch gerade ein Ausgangspunkt das Beleuchten der aktuellen Situation und das Abwägen von Alternativen. Stehe ich vor einer Entscheidung, dann ist es doch gerade dann hilfreich, sich in einer Art Doppelpass-Spiel mit jemandem auszutauschen. Haben Sie im Moment andere Themen, die dazwischen funken bzw. Sie aufregen? Da gibt es manchmal erstaunliche Parallelen zu dem Thema, mit dem Sie sich eigentlich beschäftigen wollen. Wenn Sie Ihr Vorhaben immer weiter hinauszögern oder Sie abgelenkt sind, kann es sein, dass irgendetwas gegen Sie arbeitet und Sie sich selbst ein Bein stellen. Das Resultat ist dann, dass Sie nicht mit voller Kraft an Ihrem Projekt arbeiten.
Fragen Sie nicht nur "Was habe ich erreicht?", sondern "Was kann ich?"
Manche bezeichnen die Selbstblockade als Motivationsmangel. So einfach ist es aber nicht. Irgendwie ist z. B. der Firmengründer ja auf die Idee gekommen, warum er jetzt diese App im Bereich mobile Kommunikation anbieten, jene Schreinerei-Maßanfertigungswerkstatt eröffnen oder die Eisdiele an der Ecke aufmachen will, auch wenn da im Moment vom ersten Elan momentan ein wenig die Puste raus ist. Worauf ich hinaus will ist Ihr Selbstkonzept. Warum klappt das manchmal nicht so, wie wir uns das vorstellen? Ich behaupte: Was wir im Leben erreichen, hängt mit davon ab, wie wir darüber denken. Wenn Sie an Ihre Idee wirklich glauben, dann schaffen Sie es, Ihre Idee reifen zu lassen bzw. vehement auf Ihr Ziel zuzugehen. Sie haben vielleicht dieses oder jenes früher schon erreicht und trotzdem fühlen Sie sich nicht so, wie Sie sich dabei fühlen sollten oder erwartet haben. Den Begriff vom inneren Schweinehund finde ich da auch nicht ganz passend. Denn es ist keine Faulheit, sondern eine Stimme, die in einem da manchmal wirkt. Vielleicht waren es prägende Erlebnisse von früher, die Sie gar nicht mehr genau erinnern können. Meistens wirkt eine Bezugsperson von früher in einem weiter, die Sie so sehr verinnerlicht haben, dass es Ihnen gar nicht bewusst ist. Wenn Sie sich selbst wahrnehmen und sehen, wie Sie sind und Sie Ihre Erfolge und Fähigkeiten nicht nur in Handlungen aufzählen können, sondern sich und Ihr Können auch erfolgreich wahrnehmen und spüren, in dem Bereich, der Ihnen gerade wichtig ist in Ihrer momentanen Entwicklung, dann fluppt es, dann sind Sie im Flow, es geht, wie von selbst.
Identität finden
Es geht deshalb nur vordergründig darum, rational alle Aufgaben und Termine für Ihr Projekt durchzugehen und Möglichkeiten zu erwägen. Viel wichtiger ist Tieferliegendes: Was können Sie? Wer sind Sie? Es geht um Ihre Identität: Ihre persönliche Identität, und wenn Sie Unternehmer sind, um Ihre Corporate Identity, die mit der Identität der Führungspersönlichkeiten in einem Unternehmen zusammenhängt. Das Leben ist Veränderung und es bedarf der Anpassung an veränderte Lebensumstände. Die gute Nachricht ist also: Ihre momentanes Selbstbild ist nicht angeboren, sondern im Laufe der Zeit erworben. Ihr Umfeld und Ihre Gewohnheiten kommen hier ins Spiel. Beides können Sie verändern. Sie können ein für Sie passendes Zielbild entwerfen.
Ein positives Umfeld schaffen
Hilfreich kann sein, sich in einem ersten Schritt hemmungslos Ihren Idealen zu widmen, einfach um ein positives Umfeld zu schaffen:
Was finde ich gut?
Wen bewundere ich?
Was bewundere ich an bestimmten Menschen?
Welche Werte und Überzeugungen habe ich?
Ein weiterer Tipp. Suchen Sie sich eine Art Hymne, einen Soundtrack für Ihr Leben. Ihren Lieblingssong können Sie dann hören oder vor sich hin summen, wenn Sie sich positiv einstimmen wollen oder mies drauf sind. Einer meiner Lieblingstitel ist "Break My Stride" im Original von Matthew Wilder oder auch die Version von Bluelagoon.
Hilfreich könnte der Vorschlag sein, einfach auch einmal den Fernseher auszumachen und nicht so intensiv Nachrichten zu lesen oder zu hören. Sie kennen Ihre Zeitkiller wohl selbst am besten. Wenn es nicht komplett funktioniert, beschränken Sie sich auf bestimmte Tageszeiten oder Tage, in denen Sie sich Ihre Laster erlauben und kanalisieren Sie so Aktivitäten. So können Sie sich ohne Ablenkung auf Ihr Zielbild konzentrieren, wer Sie wirklich sind und was Sie wirklich können.