Kritik üben - 5 Tipps

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Sowohl für den beruflichen als auch im privaten Bereich gebe ich dir fünf Regeln an die Hand, konstruktiv zu kritisieren:
1. zeitnah
2. persönlich
3. verhaltensbezogen
4. konkret
5. zukunftsgerichtet

Grundsätzlich vorab, es ist überhaupt nicht schlimm seinem Gegenüber zu sagen was man möchte. Es ist sogar hilfreich dem Gegenüber mitzuteilen, was man möchte. Was ich persönlich hasse und was niemanden weiterbringt irgendetwas von jemandem zu wollen, ohne ihn darüber zu informieren.

Wer Kritik übt, nur damit es demjenigen besser geht und jemand anderen dafür schlechter geht, ist das destruktiv. Derjenige stiehlt seinem Gegenüber Zeit, Energie und Nerven. Nicht nur dir, sondern auch deinem Gegenüber.

Nur wenn sich dein Gegenüber an diese vier Regeln hält, erkennst an deinem Gegenüber, ob dieser auf deine Kosten leben will oder ob er auf beiderseitigen Nutzen baut. Fehlt eines dieser vier Bedingungen, ist dies ein deutliches Zeichen für Kritikunfähigkeit wegen Kooperationsunwilligkeit.

1. Zeitnah vorgehen ist zielführend. In beiderseitigem Interesse ist, wenn die Dinge zeitnah angesprochen werden. Nicht von vor Jahren, wenn man sich nicht erinnern kann. Vielleicht kennst du solche Situationen. Kein Mensch kann sich erinnern. Wenn das so ist, kann eine solche Kritik nicht in die Zukunft gerichtet sein. Das ist einfach nur sich auskotzen und den anderen schlecht dastehen, um sich selbst besser zu fühlen. Irgendetwas aus der Vergangenheit auszukramen, ist nicht hilfreich. Je zeitnäher, desto besser.
2. Wenn du jemanden kritisierst, wenn du das persönlich tust und das über Dritte veranstaltest. Und auch Rückfragen sind da notwendig. Ein Dialog. Ein echter Dialog. Wenn derjenige, der kritisiert wird, sich dazu äußern kann und soll, ist eine wichtige Kritikregel beachtet worden. Alles andere ist herabwürdigend. Ein persönliches Gespräch ist also wichtig.
3. Kritik muss konkret sein. Was genau? Je genauer du deine Bitte äußerst, desto besser! Was soll derjenige tun? Wenn du dir selbst Ziele setzt, musst du ja ebenfalls sagen, was du tun musst. Dein Gegenüber weiß vielleicht, was er falsch gemacht hat, aber was kann er besser machen? Wie soll er es besser machen?
4. Kritik muss sich auf das Verhalten beziehen. Kritisiere nur etwas, was dein Gegenüber verändern kann. Deshalb ist es nicht hilfreich, irgendwelche Hautfarben, irgendein Alter, irgendeine Herkunft oder irgendeine Religion heranzuziehen, um jemanden zu kritisieren. Du musst das Verhalten kritisieren. Eine Person komplett abzulehnen ist keine Kritik, sondern Vernichtung oder Kampf und nicht Austausch. Wenn du etwas von deinem Gegenüber willst, musst du sagen, was diese Person verändern soll. Und dein Gegenüber muss auch an sich etwas verändern können, sonst brauchst du es nicht kritisieren.
5. Nur die Zukunft lässt sich ändern.

Wenn diese Regeln nicht eingehalten werden, ist eine Kritik nur schwer erträglich oder ist eigentlich gar keine Kritik, sondern nur eine Beschimpfung. Du musst dein Gegenüber nicht mögen. Sympathie ist hier nicht das Thema. Wenn dein Gegenüber dich kritisiert und an einem Austausch interessiert ist, sollte er ebenfalls versuchen, sich an diesen fünf Tipps zu orientieren.

Das heißt nicht, dass es nicht auch unüberbrückbare Hindernisse geben kann. Der eine will dies, der andere das. Man hat Sympathien oder Antipathien. Das hier sind die Grundpfeiler, die es ermöglichen, den Verhandlungsspielraum auszuloten.