Flüchten vor Gedanken. Funktioniert Auswandern?
Ich habe neulich eine Auswanderer-Serie gesehen und da war ein Mann, der vor seinen Gedanken flüchten wollte, so wörtlich. Das habe ich nicht geklappt. Und warum eigentlich? Flüchten vor seinen Gedanken? Im Nachhinein hat er es verstanden. Das ist eine Erkenntnis, die ich hier weitertragen will. Wenn ich vor meinen Gedanken flüchten will, muss ich nicht gleich auswandern. Manche ziehen auch um. Es gibt den Begriff Tapetenwechsel. Wenn man in Urlaub fährt, hat man eine andere Umgebung um sich. Oder, wenn man irgendwo neu anfangen will. Man sucht manchmal ein neues Umfeld.
Das ist gut, das ist prima. Soll auch so sein. Nur, man sollte sich nicht zu viel davon versprechen. Vor seinen Gedanken kann man nicht flüchten. Was mache ich aber, wenn das ganze Flüchten nicht fruchtet? Wenn ich an eine bestimmte Situation ständig denken muss oder ständig bestimmte Gegebenheiten habe, aber nicht davon wegkomme? Allein der Tipp, Zeit heilt alle Wunden, den wir alle kennen, reicht eben nicht, wenn einem die Pistole auf die Brust gesetzt wird. Erstarre, tot stellen funktioniert manchmal. Aber nicht immer. Das alles von alleine weggehen würde, ist eben nicht immer der Fall und nur eine von möglichen Varianten, was passieren kann. Wie kann man den Prozess beschleunigen?
Zum einen versucht man, die störenden Dinge aus dem Blick zu nehmen. Wir sprechen ja hier vom Zielbild Coaching. Hier geht es um das Visuelle. Das ist sehr wirksam. Du versuchst, dein Thema, welches immer hereindrängt, aus dem Blick zu nehmen. Das gilt wortwörtlich. Aus den Augen, aus dem Sinn. Beschäftige dich nach Möglichkeit nicht mehr damit. Das ist ein Teil. Vor seinen Gedanken flüchten geht, ja, davon wegkommen funktioniert. Mit Situationen kann man umgehen mit Fight, Flight, Freeze. Dagegen kämpfen, flüchten, erstarren. Das sind die Grundreaktionsmöglichkeiten.
Jetzt kommt der Clou. Wenn bestimmte Ding immer hineindrängen, die man nicht ändern kann. Du hast alles versucht. Du versucht zu kämpfen. Du hast versucht dich totzustellen. Du hast versucht wegzulaufen. Das funktioniert alles nicht bzw. es ist absehbar, dass es nicht funktioniert. Es ist erst einmal abzuklären. Bei inneren Prozessen sind es die Gedanken, die irgendwie stören. Manchmal sind Gedanken irgendwann sinnlos und es bringt nichts. Manchmal ist es sinnvoll. Insofern sollte man sich nicht selbst fertigmachen. Dein intuitiver Verstand sagt, da gibst etwas, wo du stark verletzt wurdest oder wirst und versucht dich zu schützen, indem er da irgendetwas ins Spiel bringt. Oder er bringt etwas von außen, dem du einfach nicht entfliehen kannst, was allerdings auch immer sehr schwer erträglich ist.
Wenn wir auf die inneren Prozesse gehen, es funktioniert aber auch bei äußeren, mit denen man immer wieder konfrontiert ist. Es gibt da eine gewisse Unruhe. Das muss man erst einmal anerkennen. Manchmal ist es, wenn diese Unruhe aufkommt, ist es erst einmal wichtig dir erst einmal diese hereindrückenden Gedanken oder Gedanken die hineinkommen, aber nicht hineinsollen, das ist ein genereller Tipp, als Erinnerung zu nutzen. Es kommt so oder so. Du kannst ja nichts dagegen tun. Du hast ja alles versucht. Du brauchst ein Wenn-Dann. Es ist also quasi eine Erinnerung. Die blöden Gedanken kommen immer schön zuverlässig. Wie würde ich denn am liebsten reagieren oder was würde ich denn am liebsten machen? Da kannst du dir etwas einfallen lassen.
Bei Gedanken, die einen gesundheitlich mitnehmen, nicht generell gesprochen, da kann Bewegung helfen. Früher hat man gegen seinen Gegner gekämpft, deswegen auch die Reaktionsmöglichkeiten Kampf, Flucht, Ignorieren. Wenn du in einer Bürostituation bist, kannst du normalerweise nicht dem anderen eine reinhauen. Immer wieder wirst du gleichwohl getriggert. Du musst dies als Erinnerung sehen, neutral oder gar positiv. Es ist eine Erinnerung an was auch immer im Sinne von „Mir fehlt irgendetwas.“ Oder „Irgendetwas muss ich jetzt tun.“ So kann man das verstehen.
Ich muss getriggert werden. Es gibt Situationen, die dich in Alarmbereitschaft versetzen. Es sind Situationen, in denen dein Körper dir sagt, hier ist eine Gefahrensituation. Da kommt dann die Körperlichkeit ins Spiel. Das kann, soll man auch ernst nehmen. Da muss ich fit sein bzw. fit werden. Jeden Tag ein bisschen. Wenn es eine Existensbedrohende Situation ist, spricht der Körper. Insofern ist dies zu nutzen. Das ist eine Umdeutung. Eigentlich sagt der Körper, du brauchst Energie, aber eigentlich bist du kaputt. Dann machst du eben leichte gleichwohl regelmäßige Spaziergänge, um dich aufzubauen für einen Kampf, der nicht notwendigerweise physich ist.