Durch Bilder Ziele beim Unterbewusstsein bestellen
Stellen Sie sich folgende Analogie vor: Ein Ziel definieren, ist wie eine Bestellung bei Ihnen selbst, wie eine Bestellung bei Ihrem Unterbewusstsein. Welche Informationen braucht jemand, wenn Sie eine Bestellung aufgeben? Wie klar bestellen Sie eigentlich bei Ihrem Unterbewusstsein? Sie müssen sich zwar nicht explizit Ziele setzen. Es geht auch ohne. Allerdings, so bin ich überzeugt, werden Sie womöglich dann dahin kommen, wo Sie nie hin wollten oder das bekommen, was Sie nie wollten.
Angenommen Sie gehen in ein Restaurant oder Gasthof und sagen: „Ich hätte gerne etwas zu essen.“ Dann wird die Bedienung höchstwahrscheinlich fragen: „Ja, aber WAS hätten Sie gerne zu essen?“ Und zählt vielleicht ein paar Speisen auf. Wenn Sie nicht mitteilen, was Sie wollen, bekommen Sie es vermutlich auch nicht. Es besteht die Gefahr, dass irgendetwas kommt. Da gibt es eine Bandbreite von Möglichkeiten, selbst wenn Sie vermeintlich meinen, sich präzise auszudrücken. Sie können sagen: „Ich hätte gerne ein Schnitzel!“ Aber es gibt verschiedene Arten von Schnitzeln: Jägerschnitzel, Wiener Schnitzel, Zwiebel-Schnitzel. Ob Sie die Pommes mit Ketchup haben möchten oder vielleicht eben gerade ohne. Womöglich haben Sie noch spezielle Wünsche. Anstatt Pommes wollen Sie dann Reis. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass Sich sich einfach ganz klar werden sollten, was Sie eigentlich wollen. Wenn Sie sich also ein Ziel vornehmen, schlage ich vor, einfach einmal genau und präzise zu sein, was Sie haben möchten.
Sie kennen vielleicht die SMART-Formel. Bei der SMART-Formel geht es unter anderem darum, dass Sie ein Ziel möglichst spezifisch formulieren sollten, damit es seine ganze Kraft entfalten kann und wie ein Magnet wirkt. SMART ist eine Abkürzung. Ein Ziel sollte S.M.A.R.T. sein: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert. An aller erster Stelle steht das S für spezifisch. Die Erläuterungen zu den anderen Attributen können Sie z. B. bei Wikipedia nachlesen, wenn Ihnen die Formel nicht oder nicht mehr geläufig ist. Was genau möchten Sie also? Je spezifischer, Ihre Vorstellung ist, desto besser. Und zwar richten Sie den Wunsch meiner Meinung nach am besten nicht an das Universum, sondern an Ihr Unterbewusstsein. Je genauer Sie Ihr Ziel beschreiben, desto eher werden Sie das bekommen, was Sie sich vorgestellt haben. Wenn Sie keine Vorstellung von dem haben, was Sie wollen, dann werden Sie es vermutlich nicht bekommen.
Zusätzlich zu dieser SMART-Formel gibt es noch zwei Dinge, die ich erwähnen möchte: Es hilft vielen Menschen, sich erstens ihr Ziel schriftlich festzuhalten und zweitens sich ihr Ziel bildlich vorzustellen: Gesprochene Worte sind wie Schall und Rauch. Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte.
Was ist es denn aber, was Sie genau möchten? Wir gehen immer ganz klar davon aus, jeder weiß, was er will. Ich behaupte nein. In der Wirtschaftswissenschaft gibt es die sogenannten Gossen’sche Nutzengesetze. Diese besagen, dass jeder seinen Nutzen maximiert und vor allem bei allen vorhandenen Wahlmöglichkeiten jeweils genau benennen kann. Ich behaupte nein, das kann nicht jeder ohne weiteres benennen! Ich sage, da müssen wir noch einmal in uns gehen. Das kann auf verschiedene Weise geschehen. Jeder geht da vielleicht anders vor. Der eine hat ein Beispiel in der Vergangenheit, bei dem er denkt, genau das kann ich vielleicht modifizieren und kann in diese Richtung gehen. Der andere sieht vielleicht ein Vorbild in einer anderen Person und sagt sich: „Genau so möchte ich es auch. Genau so wie Herr Felger, genau so möchte ich das auch können.“ Scherz bei Seite, es kann sein, dass es eher kompliziert ist und Sie mehr nachdenken müssen. Vielleicht hilft es Ihnen dann, einmal zur Ruhe zu kommen, um von hohen Wellen im Kopf zu einem stillen Gewässer zu kommen, die herumschwirrenden und auf die Dauer störenden Gedanken abklingen zu lassen. Vielleicht schaffen Sie das einfach dadurch, dass Sie Ihre Augen schließen, einfach nur mit Stille Vielleicht denken Sie für fünf Minuten an nichts oder gerade meditativ an etwas bestimmtes, möglichst Einfaches, z. B. Ihren Atem. Vielleicht versetzen Sie sich in eine angenehme Stimmung. Wenn Sie mögen, können Sie auch ein Coaching in Anspruch nehmen, bei dem Sie Ihr Vorhaben abwägen, Ambivalenzen erkennen und sich Ihre persönlichen Werte bewusst machen.
Die Zielsetzung soll schriftlich sein. Schriftlich heißt jedoch nicht unbedingt in Worten. Sie können sich auch, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Bild machen. Damit Sie sich selbst eine bessere Vorstellung machen können, schlage ich vor, ein Bild zu malen oder eine Bild-Collage zu erstellen. Einige gehen davon aus, das Gedächtnis funktioniert mit Worten. Ich bin der Meinung, wir denken größtenteils in Bildern. Zumindest können wir uns mit Bildern Dinge am besten merken. Wer sich ein bisschen zum Beispiel mit Gedächtnistraining auseinander gesetzt hat, der kann das bestätigen. Die Gedächtniskünstler, so nennen sie sich, verbinden mit trockener Materie wie Zahlenreihen verschiedene Bilder, für jede Zahlenkombination ein Bild, z. B. für die 68 ein Schaf oder für die 93 ein Baum. Sie können jeden Gedächtniskünstler fragen, Bilder bleiben am besten haften. Deshalb plädiere ich dafür, sich sein Ziel möglichst bildhaft vorzustellen.

Ein schönes Beispiel für ein bildhaftes Ziel habe ich in einer Zeitung gefunden. Vielleicht nicht jedem außerhalb Kölns bekannt, ist die Zeitung Kölner Express. Ich habe 10 Jahre lang in Köln gelebt und bei einem erneuten Besuch dort eine Ausgabe vom Mai 2008 erstanden. Mit dicken Buchstaben wird auf der ersten Seite mitgeteilt, wie der 1. FC Köln in der Saison 2007/2008 aufgestiegen ist. Ein Zielbild, dass sich die Mannschaft zusammen mit dem Trainer Christoph Daum unter Anleitung ausgedacht haben, hat offensichtlich geholfen. An dem konkreten Beispiel können Sie vielleicht erkennen, dass Sie womöglich einiges nicht bedenken, wenn Sie sich etwas vornehmen: Nicht nur Aufstieg war das Ziel. Nein, man wollte „Meister der zweiten Liga“ werden, mit Herz spielen, von den Fans zum Erfolg getragen werden und sich vergegenwärtigen, dass alle in einem Boot sitzen, so grob die offensichtlichen Botschaften. Ich gehe einmal davon aus, dass diese Zielbild-Technik nicht so häufig in einem Fußball-Club angewendet wird und man dort meist auf andere Weise versucht, zu motivieren. Das „geheime“ Aufstiegsgemälde des Vereins wurde in diesem Fall aber veröffentlicht und hat zum Erfolg geführt. Sie sagen jetzt vielleicht, solche Dinge brauchen Manager und Vorstände nicht. Für was habe ich meinen Verstand? Nein, ich bin der Auffassung, der Verstand regelt nicht alles. Der Verstand ist sogar manchmal im Weg.
In diesem konkreten Fall war es recht knapp und in der Vorsaison hatte es noch nicht geklappt. Ich behaupte nicht, dass Sie so auf jeden Fall erfolgreich sein werden. Dies ist eine ganz andere Frage. Ich behaupte nur, dass Sie Ihr Unterbewusstsein auf diese Weise am besten für sich arbeiten lassen können. Es ist so, wie wenn Sie bei jemand anderem eine Bestellung aufgeben. Da sollten Sie ebenfalls möglichst präzise sein. Dann müssen Sie es doch bei Ihnen selbst genau so machen und sich z. B. nicht nur sagen: „Ich möchte gerne einen Job“ oder „Ich möchte meinen Job wechseln.“ Nein, Sie möchten eigentlich gerne einen bestimmten Job. Was möchten Sie denn genau? Ob es hinterher eintrifft, was Sie genau möchten, ist wieder eine ganz andere Frage. Ob genau das eintrifft, was Sie wollten, ist etwas ganz anderes, und wie Sie dies dann bewerten. Dass Sie in die richtige Richtung gehen und Ihre Chancen optimal nutzen, finde ich entscheidend.
Wie sehr wir uns vermeintlich sicher sind, uns genau auszudrücken, will ich Ihnen mit folgendem Scherz vor Augen führen: Ein Ehepaar um die 60 trifft auf eine Fee, die verspricht: „Ich kann euch einen Wunsch erfüllen. Aber nur einen einzigen.“ Der Mann überlegt nicht lange und um seine Frau gar nicht zu Wort kommen zu lassen, sagt er schnell: „Ich hätte gerne eine 30 Jahre jüngere Frau.“ Es macht BING. Der Mann schaut seine Frau an und wundert sich. Er scheint etwas verschwommener zu sehen als eben, erkennt aber ansonsten eigentlich keine Veränderung bei seiner Frau. Seine Frau ruft jedoch aus, halb zu ihm und halb zu sich selbst: „Was hast du getan? Jetzt reicht’s! Ich suche mir einen Jüngeren und lasse mich von diesem 90-jährigen Greis scheiden!“